Schicki Micki – ein Schutz vor der Außenwelt

Schicki Micki – ein Schutz vor der Außenwelt

Wer ist ein Schicki Micki und was bedeutet einer zu sein ?

Im Leben ist es wichtig manchmal Shicki Micki zu sein. Nach einem schnellen Recherchieren bekommt man die Erklärung: “jemand, der sich betont modisch gibt, Wert auf modische Kleidung, modische Dinge legt”.

Schicki Micki heute

Meiner Meinung nach ist diese Erklärung zu konservativ und engstirnig, weil Schicki Micki kann auch jemand, der einen gewissen Eindruck hinterlassen will sein. Er sollte sowohl positive als auch negative Kommentare auslösen und am wichtigsten ist, dass die Person sich gut fühlt.

Besonders dann wenn es ihm oder ihr ganz schlecht im Leben geht. Wenn der Himmel auf den Kopf fällt ist die richtige Zeit eine “modische” Pause zu machen oder die richtige modische Hülle anzuziehen.

Die anderen können durch die Kleidung  die Seele und die Seelenschmerzen nicht erblicken. Sie schützt uns vor der Durchsichtigkeit und vor den schmerzhaften Kommentaren oder Ängste.

Meine Erfahrung als Schicki Micki

Im letzten Jahr bekam die Kleidung plötzlich eine größere Bedeutung für mich und ich könnte sagen das ich plötzlich ein Schicki Micki geworden bin.Das habe ich erst nach meinem Flug nach Berlin bemerkt obwohl es schon früher viele wichtigere Gründe dafür gab.

Mithilfe eines schönen und eleganten Outfits habe ich es geschafft die Flugangst zu überwinden. Das habe ich nicht so lange gesucht. Ich hatte schon ein paar  Sachen in meinem Schrank und nach ein paar Fotos, die ich im Internet zufällig gesehen habe, habe ich mich für ein blaues A-Linien Kleid und Rosa Sandallen entschieden.

Einerseits war es mir sehr kalt, weil der Flug um 8 Uhr morgens war, andererseits wollte ich wie ein Star auf dem Flughafen aussehen. Und das habe ich richtig geschafft. Ein paar Tage vor dem Flug hatte ich große Angst aber sofort als ich in meinem blauen Kleid ins Flugzeug eingestiegen bin, war meine Angst weg.  Wenn das Flugzeug sogar einen Unfal gehabt hätte, hätte ich wirklich schön ausgesehen. So habe ich gedacht und mein Selbstbewusstsein stieg hoch in die Luft.

Das war eine genau richtige Situation um ein Schicki Micki zu sein.

Wenn der Himmel auf den Kopf fällt kann Schicki Micki ein Regenschirm sein

Aber im letzten Jahr als meine ganze Welt plötzlich zusammenbrach war die Kleidung auch unabsichtlich für mich wichtig, beziehungsweise hat eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt.

Als ich fünf Wochen vor dem Geburtstermin meiner Tochter Barbara ins Krankenhaus gehen sollte, habe ich unabsichtlich während der größten Wehen ein rosa Kleid angezogen. Schon am Anfang der Schwangerschaft habe ich fast immer davon erzählt das wenn die Entbindungszeit kommt möchte ich schön und elegant aussehen und ein rosa Köfferchen ins Krankenhaus mitnehmen.

Damals war ich ein Monat völlig glücklich obwohl manche Tage als Barbara im Krankenhaus wegen der Operation des Darmverschlusses lag völlig gespannt waren, habe ich es geschafft, mich zu schminken und etwas schönes anzuziehen.

Das klingt jetzt als ob ich gefühlslos damals war und nur an Mode und Aussehen gedacht habe aber im Gegenteil war ich in meinem tiefsten Inneren schwach, traurig, enttäuscht und verwirrt. Mithilfe der Kleidung und Schminken wollte ich auch für dieses kleinen Wesen ein bisschen schöner und fröhlicher sein, weil sie der größte Kämpfer auf dieser Welt war.

Ja, war… und nicht der Sieger… leider…

Es kam auch der Tag als sie uns gesagt haben das sie die Blutvergiftung bekam und das es keine Chancen zum Überleben gab.

An diesem Tag war das Wetter vielleicht sonnig, vielleicht hat es geregnet, vielleicht hat es geschneit. Jetzt kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern. Es war der schwarzeste Tag unseres Leben.

Nach ein paar Tagen habe ich meine gelbe schönste und beliebteste Jacke in den Müll geworfen denn ich hatte sie an diesem Tag an.

Sie hatte auch einen kleinen gelben Babyanzug an, als die Krankenschwester sie zum letzten Mal von mir genommen und zur Intensivstation gebracht hat.

Nach 11 Monate mein Herz wurde noch nicht geheilt und jeden Tag verusche ich eine neue Hülle auszusuchen um dieses Loch zu verbergen.

Diesen Artikel widme ich meiner Tochter Barbara, die immer in meinem Herz leben wird, obwohl sie nicht an meiner Seite ist.

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