Bloß nicht lockerlassen

Bloß nicht lockerlassen

Ab welcher Höhe ein Sprung ins Wasser gefährlich ist

10+ kostenlose Sprung Ins Wasser und Acapulco-Bilder - Pixabay

“Fünfer im Freibad, ich zeig was ich kann, Bauchklatscher, aua, aua”, textet die Band Deine Freunde – und allein diese Sonzeile reicht aus, um schmerzhaft das Gesicht zu verziehen. Schließlich durften die allermeisten Menschen schon erfahren, wei ein verunglückter Sprung ins Wasser brennt und wie unerfreulich hart sich die Wasseroberfläche anfühlen kann.

Physikerinnen und Physiker an der Cornell University in New York haben nun mit 3D-gedruckten Dummies getestet, ab welcher Srpunghöhe der menschliche Körper durch den Aufprall aufs Wasser tatsächlich Verletzungen davontragen dürfte. Dafür bauten die Forschenden Modelle für drei Körperhaltungen: einmal mit dem Kopf voran, ein zweites mit Hönden über dem Kopf und sich berührenden Handflächen und ein weiteres Modell, dass aus einem Bein mit einem Fuß bestand, das den geraden Sprung ins Wasser darstellen sollte.

Die Modelle wurden mit einem Kraftsensor augestattet und beim Wasseraufprall mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt. Anschließend wurden die gemessenen hydrodynamischen Kräfte, die in erster Linie durch den Aufrpall entstehen, mit den kritischen Druckkräften in Beziehung gesetzt, die in der Literatur für Muskel-und Knochenverletzungen bekannt sind.

Das Ergebnis: Bei Srpüngen mit dem Kopf voran wird es für Rückenmark und Nacken ab einer Sprunghöge von acht Metern kritisch; wenn die Hände als erstes eintauchen, kann es a zwölf Metern zu Verletzungen des Schlüsselbeins kommen, und bei geraden Srpüngen mit den Füßen riskiert man Knieverletzungen ab 15 Metern.

Dass professionelle Turmspringer oder Klippenspringerinnen weit höhere Sprünge wagen und meist unverletzt überstehen, liegt an der Technik der Profis. Durch die Anspannung der richtigen Muskeln halten sie ihren Körper steifer. Körperspannung ist beim Springen grundsätzlich eine gute Idee, nicht nur für Profis. Auch die Eintauchposition ist entscheidend. Der aktuelle Weltrekord für einen Sprung mit den Füßen voran liegt zum BEispiel seit 2ß15 bei 58,8 Metern Höhe. Der Extremsportler Lazaro Schaller zog sich dabei allerding Innenbandanriss zu.

Eine noch bessere Technik haben Tiere. Neben den menschlcihen Modellen druckten und beforschten die New Yorker Wissenschaftler auch den Knopf eines Schweinswals, den Schnabel eines Basstölpels und den Fuß einer Basillisenechse. Der Basstölpel zum Beispiel, der bei der Jagd mit der enormen Geschwindigkeit von24 Metern pro Sekunde ins Wasser eintaucht, nutzt eine dichte Federschicht am Hinterkopf, um die Aufrpallkraft auf seinen langen, flexibilen Hals zu übertragen, der sich daraufhin biegt.

Vera Schroeder

Der Artikel vom Freitag, 29.Juli 2022, Nr.173 Süddeutsche Zeitung

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